Stehen Sie auch vor der Herausforderung, wie Sie die Zusammenarbeit in Ihren Teams neu aufstellen können? Überlegen Sie mal, ob das was mit dem englischen Nationalteam gemein haben könnte.

Sie wollen hybriden Team eine Chance geben, aber eigentlich ist die Unzufriedenheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern groß? Die einen beklagen sich über die vielen virtuellen Meetings, die anderen darüber, dass sie nicht frei zwischen Home-Office und Büro wählen können. Die Manager verlieren die Kontrolle über das Team und die persönlichen Kontakte leiden. Die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen klappt gar nicht mehr, und jedes Team wurschtelt so vor sich hin.

In einem anderen Blogpost habe ich darauf hingewiesen, dass es viele unterschiedliche Aspekte gibt, die ins Lot gebracht werden müssen, damit hybride Teams effektiv sein können und sich alle wohl in dieser neuen Arbeitsform fühlen. Es gibt aber einen zentralen Punkt, an dem alle hybride Teams arbeiten müssen, und das sind die sogenannten Glaubenssätze. Das sind die individuellen, vor allem aber die kollektivenorganisationskulturellenGrundannahmen, die unser Denken und Handeln leiten.

Hier ist meine Hitliste der vorherrschenden Glaubenssätze, die es zu überwinden gilt, wenn die hybride Teamarbeit flüssig werden soll:

Platz 8: Hybride Teamarbeit stellt uns vor ungeahnte Herausforderungen. Genau dies erleben im Moment viele Unternehmen und viele Mitarbeiter. Dieser Glaubenssatz ist wahr, und doch: In vielen Betrieben lässt sich jedoch die Uhr nicht mehr zurückdrehen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen, zumindest zum Teil, darüber entscheiden, wo ihr Arbeitsplatz ist. Selbstständige und Freiberufler haben dies zum großen Teil schon immer so machen können – warum also nicht auch Angestellte?

Platz 7: Die Verbindung zwischen Menschen geht verloren; es wird unpersönlich. Diese Erfahrung haben tatsächlich viele Menschen in den letzten eineinhalb Jahren gemacht. Andere hingegen berichten davon, dass der enge Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen nicht gelitten hat. Es steht außer Frage, dass Menschen – als soziale Wesen – physischen Kontakt zu anderen Menschen brauchen, um ihr Vertrauen langfristig zu festigen. Daher geht die Tendenz eben vom reinen virtuellen Team weg hin zum hybriden Team, in dem sich die Teammitglieder von Zeit zu Zeit physisch begegnen. Allerdings sollte auch in Zeiten, in denen das Team vor allem online zusammenarbeitet, darauf geachtet werden, dass die persönliche Ebene nicht ausgeblendet wird.

Platz 6: im Home-Office gibt es zu viele Ablenkungen. Da ist tatsächlich manchmal etwas dran. Daher muss jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin für sich selbst entscheiden, ob es ihr möglich ist, störungsfrei von zu Hause zu arbeiten. Allerdings ist es eine Illusion zu glauben, dass es im Büro immer ohne Störung zugeht. Wenn es der Arbeitgeber ernst mit der hybriden Teamarbeit meint, dann gäbe es ja durchaus noch andere Möglichkeiten; zum Beispiel die Anmietung eines Arbeitsplatzes im Co-Workingspace.

Platz 5: Die Technik macht uns immer einen Strich durch die Rechnung. Das sollte heutzutage kein Argument mehr sein. Wenn es mit der Bandbreite hakt, liegt es oft an der eigenen Serververbindung. Oder man hat die falsche Plattform. Die Technologie hat sich in den letzten zehn Jahren so rasant entwickelt, dass dieser Satz meist nicht mehr stichhaltig ist. Auch in “klassischen”, analogen Meetings kann es zu Störungen kommen – angefangen damit, dass der Chef mit seinem Auto im Stau steht.

Platz 4: Viele unserer Mitarbeiterinnen sind nicht für die virtuelle Arbeit gemacht. Dies ist eine Grundannahme, die weitere Exploration bedarf. Bevor man nicht mit den Mitarbeiterinnen gesprochen hat, und versucht, ihre individuelle Motivationslage zu ergründen, sollte man mit einem solchen Satz vorsichtig sein. Menschen können sich verändern, sie müssen sich nur selbst innerlich dazu bereit erklären

Platz 3: Virtuelle Meetings sind Zeitfresser. Das kommt darauf an. Online Meetings profitieren von guter Vorbereitung und Moderation. Warum während der COVID-19-Pandemie die gefühlte Zahl von virtuellen Meetings stark gestiegen ist, scheint jedoch einen Hinweis darauf zu geben, dass es viele Teams tatsächlich noch nicht gelernt haben, ihre Zusammenarbeit effizienter zu gestalten, auch durch stärkere Nutzung von asynchronen Werkzeugen.

Platz 2: Virtuelle Arbeit ist ineffektiv. Diese Annahme war vor der COVID-19-Pandemie noch sehr verbreitet; scheint jetzt aber jedenfalls seine feinstoffliche Basis weitestgehend verloren zu haben. In den Jahren 2020 und 2021 haben sich viele Menschen davon überzeugen können, dass das Gegenteil der Fall ist.

Platz 1: Mitarbeiter müssen kontrolliert werden. Eigentlich gehört diese Grundannahme schon seit langem auf den Müll der Managementgeschichte. Douglas McGregor hat schon in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts versucht, mit dieser Idee aufzuräumen.

An diesen und anderen limitierenden Glaubenssätzen kann man als Team gemeinsam arbeiten. Nicht vergessen: Grundannahmen sind mentale Konstrukte. Sie sind so wahr oder unwahr wie der Satz, dass die englische Fußballmannschaft immer das Elfmeterschießen verliert. Ein Satz, der das Wort “immer” enthält, versucht zu suggerieren, dass es sich hier um eine ewige Wahrheit handelt. Seit 1990 hat die englische Nationalmannschaft in zehn internationalen Turnieren im Elfmeterschießen gestanden. Dreimal davon hat sie gewonnen, unter anderem gegen Kolumbien.

Wie schenken Sie Ihrem Team den Glauben daran, dass es gewinnen kann?

 

 

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