“87% der Angestellten berichten, dass sie in einer hybriden Arbeitsumgebung produktiv sind. 85% der Manager denken, dass ihre Angestellten in einer hybriden Arbeitsumgebung nicht produktiv sind.”
Diese erstaunlichen Zahlen stammen aus dem Mund von Ryan Roslansky, dem CEO von LinkedIn. Dies sagt er in einem Interview, das HBR mit Roslansky geführt hat. Eigentlich ist dem nicht viel hinzuzufügen. Trotzdem möchte ich gerne ein paar goldene Nuggets aus dem Interview hervorheben, die jedem Menschen, der die Arbeitswelt in den letzten 3 Jahren genau beobachtet hat, ausführlich vor Augen geführt worden sind.
Wir leben in eine Zeit, in der eine große Zahl von Gewissheiten darüber, wie Arbeit funktioniert, entweder auf den Prüfstand gekommen oder gleich über Bord geworfen worden sind. In intellektuellen Zirkeln von Unternehmensberatern und einigen weitsichtigen Unternehmensführern sind diese Gewissheiten schon seit mehr als zehn Jahren in Frage gestellt worden. Es brauchte aber eine Pandemie, um zu zeigen, dass “New Work” keine Chimäre ist, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen, um die besten Mitarbeiter zu gewinnen und zu behalten.
Konsequenterweise fordert Roslansky eine Fundierung der Unternehmensstrategie auf dem Aufbau einer starken Firmenkultur. Er selbst sagt über von LinkedIn, dass die Kultur des Unternehmens darauf basiert, dass “we trust in care about each other” und dass jede/r Mitarbeiter*in entscheiden muss, von wo aus sie/er am meisten Wert für sich, das Team und das Unternehmen schaffen kann. Das ist die Grundlage von LinkedIns Policy für hybride Arbeit
Also, fordert der CEO von LinkedIn, müssen Manager ihre Führungsphilosophie gründlich neu denken. Die große Diskrepanz, die sich in den eingangs gezeigten Zahlen widerspiegelt, kommt seiner Meinung nach daher, dass viele Führungskräfte ihre Rolle immer noch darin sehen, zu kontrollieren, ob ihre Mitarbeiter*innen arbeiten, statt sich auf die Produktivität und den Output zu fokusieren. Das trifft sich mit meinen Beobachtungen – viele Manager erscheinen mir erstaunlich hilflos in der neuen Arbeitswelt. Dass viele verantwortungsvolle Mitarbeitende viel weiter als ihre Chefs sind, habe ich schon im Frühjahr 2020 feststellen können.
Noch ein letztes Bonbon aus dem sehr erhellenden Interview: Roslansky sagt, dass jede/r Manager*in täglich zehn Entscheidungen treffen muss, vor denen sie/er noch nie zuvor gestanden hat.
Was heißt das wohl für erfolgreiche Führung in der neuen Arbeitswelt?